Streuobstsorte des Jahres 2024
LOGL-Streuobstsorte des Jahres 2024: Bühler Frühzwetschge
Riegel, ein Ortsteil von Kappelwindeck, gilt als Ursprungsort der “Bühler Frühzwetschge“. Um das Jahr 1840 wurde diese Frucht hier als Zufallssämling entdeckt und trug daher zunächst den Namen “Kappler Zwetschge“. Weitere Synonyme sind “Bühlertaler Frühzwetschge“ und “Frühe aus dem Bühler Tal“.
Schnell hatten sich die positiven Eigenschaften der “Bühler Frühzwetschge“ herumgesprochen und die Baumanzahl respektive die Vermarktung nahm schnell und stetig zu. Die Verbreitung begann zunächst in Mittelbaden, ab 1890 wurde die Zwetschge europaweit bekannt und vermarktet. Gerade zu dieser Zeit war die Armut aus verschiedenen Gründen groß und die “Bühler Frühzwetschge“ war für viele Bauersfamilien eine große Hilfe um die Lebensumstände zu verbessern. Die Dankbarkeit und die Hochachtung für diese Zwetschge klingt in der Stadt Bühl und der gesamten Obstregion bis heute noch nach.
So hatte die Erfolgsgeschichte der “Bühler Frühzwetschge“ einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung des gesamten Obstbaus im mittelbadischen Raum.
Auch heute noch ist sie eine bekannte mittelfrühe Zwetschge mit hohen Erträgen und bemerkenswert guter Baumgesundheit. Sie neigt etwas zur Alternanz, wobei die Scharkaanfälligkeit aber eher gering ist. Die selbstfruchtbare Sorte blüht relativ spät, was sie etwas weniger anfällig für Spätfröste machen kann.
In den ersten Jahren der stetig wachsenden Bedeutung wurde sie oft über Ausläufer vermehrt, aber auch die Aussaat spielte eine Rolle. Die generative Vermehrungsmethode bewirkte, dass es verschiedene Typen gibt, die in der Fruchtform und Reifezeit variieren können. Die Bühler ist heute noch besonders in Süddeutschland und der Schweiz zu finden, sie hat allerdings, auch aufgrund der vielen Neuzüchtungen, an Bedeutung deutlich verloren.
Der Baum wächst, besonders in seiner Jugendphase, stark was auch den relativ späten Ertragsbeginn erklärt. Die Reifezeit liegt zwischen Juli und Mitte August.
Die Früchte sind mittelgroß und je nach Typ (siehe oben) rundlich bis eirund oder länglich oval, stark bereift mit dünnem Stiel. Das Fruchtfleisch ist grünlich-gelb und löst sich meist gut vom Stein.
Aufgrund der hohen Säuregehalte bei mittleren Zuckerwerten ist ihr ein typisch säuerlich-aromatischer Geschmack eigen. Gerade in Zeiten, wo alles immer süßer schmecken muss und der Markt sich danach ausrichtet, kann diese Geschmacksrichtung eine Alternative sein.
So ist die “Bühler Frühzwetschge“ fürs Kuchenbacken und als Tafelfrucht ein echter Tipp, aber auch als Konserve oder Saft gut geeignet.
Text: Rolf Heinzelmann, LOGL / Fotos: Stadt Bühl
Literaturangaben:
Falk – Löffler: Bühler Frühzwetschge, Wunderbarer Lebensweg einer Frucht, stadtgeschichtliches Institut Bühl.
Hartmann, W.: Farbatlas Alte Obstsorten, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2015
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LOGL BUCH-TIPP:
Kleines Büchlein über die Apfelsorte "Jakob Fischer" - Streuobstsorte des Jahres 1998
In Zusammenarbeit mit Alexander Ego, Kreisberatungsstelle für Garten- und Obstbau beim Landratsamt Biberach und Franz Renner, Schmidsfelden entstand das Büchlein über die Apfelsorte "Jakob Fischer".
Tolle Geschenkidee - auch für die "kleinen Gartenfreunde".
40 Seiten, farbig illustriert, 13,9 x 0,5 x 13,4 cm, Preis 5,80 Euro
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